Hallo,
Zumindest am letzten Samstag (6.10.2018) konnte man annehmen. Als Schweizer mit „preußischem“ Migrationshintergrund würde mir das selbstverständlich gegen den Strich gehen. Zum Glück gehört aber weder Zofingen, noch der Kanton Aargau, noch die Schweiz zum Freistaat Bayern, und das ist gut so!
Aber immerhin wird auch hier ein Oktoberfest gefeiert, und zwar in der Mehrzweckhalle, so auch an diesem Tag. Mich können solche Veranstaltungen überhaupt nicht reizen, aber immerhin bietet dieses Thema genug „Stoff“ (eigentlich „Leder“) für die Lederhosen-Ekke dieses Forums. Trug ich etwa eine kurze Lederhose? Nein! Ich kam gerade von meinem Badeplatz an der Aare und war auf dem Weg nach Hause mit dem Velo. Ich trug lediglich ein dünnes T-Shirt und eine kurze Stoff-Sporthose, die die Bezeichnung kurz auch verdient und war selbstverständlich barfuß.
Mein Weg führte mich durch einen Tunnel, der die Bahngleise unterquert (Rampe erst parallel zu den Schienen, dann rechtwinklig nach rechts, beidseits der Straße und in erhöhter Lage ein kombinierter Fuß- und Veloweg. Nichtsahnend fuhr ich auf dem Radweg die Rampe runter und mußte nach der Kurve im Tunnel bremsen. Ein Pulk von Menschen (überwiegend Männer, nur wenige Frauen) hatte den gesamten Weg blockiert und bewegten sich nur langsam voran. Auf der gegenüberliegenden Seite das gleiche. Sie waren schon ziemlich angeheitert, kamen vermutlich vom Bahnhof und wollten zur Mehrzweckhalle. Wenigstens machten sie Platz, als ich klingelte. Während die Frauen Dirndls trugen, trugen die Männer ohne Ausnahme Lederhosen. Es handelte sich aber weder um lange Lederhosen, noch um kurze Lederhosen, sondern um ALBERNE unlange Lederhosen im Sinne der Zofinger Definition. Die Lederhosen endeten knapp über dem Knie und sahen wie neu aus, nicht etwa spekkig. Dazu trugen sie Kniesokken und fette Schuhe, vermutlich „Haferlschuhe“. Genauer betrachten konnte ich sie nicht, weil die Verkehrslage es nicht zuließ. Nachdem ich sie überholt hatte, pfiffen sie hinter mir her, so wie man einer Frau hinterherpfeifft. Waren sie etwa schon so mit Bier vollgedröhnt, daß sie mich für eine Frau hielten, eine Frau mit Bart?
Das war aber nicht alles. Nachdem ich in eine Quartiersstraße abgebogen war, kamen aus etlichen Häusern noch weitere Männer in unlangen Lederhosen heraus und begaben sich in Richtung Mehrzweckhalle. Durch diese Quartierstraßen fahre ich häufig, und nie bin ich dort Männern in Lederhosen begegnet (höchstens dann, wenn Oktoberfest in unserer Stadt ist). Nur in Zusammenhang mit Oktoberfest trauen sich die Menschen in Lederhosen auf die Straße (weil sie dann nicht auffallen), ansonsten nicht aber nicht (weil sie dann auffallen würden und Gefahr laufen, von der unterbeschäftigen und massiv überbezahlten Zofinger Regionalpolizei oder der Aargauer Kantonspolizei vom Posten Zofingen behufs Personenkontrolle angehalten zu werden). Somit fristet die bayrische Lederhose unlange Lederhose in Zofingen eine Mauerblümchen-Dasein, weil sie nur zur Oktoberfestzeit benutzt wird, ähnlich selten wie der dunkle Anzug, der nur zur Beerdigung getragen wird. Ist das nicht Geldverschwendung?
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen
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Liebe Mitglieder, bitte seid auch so nett und schreibt etwas. Denn ein Forum lebt von aktiven Schreibern und nicht von Lesern :-)
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